Was futtern die eigentlich? - Teil 1
- joelswelt
- 2. März 2017
- 3 Min. Lesezeit
Die Grundnahrungsmittel sind Kohlenhydrate und Proteine. Die Arbeiterinnen sowie die Königin brauchen die Kohlenhydrate zum leben, wohingegen die Larven die ganzen Proteine zum entwickeln brauchen.
In der Haltung ist dies ganz einfach, aber wie machen die Ameisen das in der freien Natur?
Ernährung in der Natur
Die Kohlenhydrate finden die Ameisen in Form von Honigtau auf. Um den Honigtau zu bekommen müssen die Ameisen erst einmal eine von Blattläusen befallene Pflanze finden. Die Blattläuse saugen die Pflanzensäfte aus den Pflanzen heraus und produzieren so den Honigtau den die Ameisen brauchen.
Ernteameisen bekommen diese in Form von Ameisenbrot. Dafür sammeln die Arbeiterinnen Körner und Samen, die sie dann in einer Kornkammer lagern und mit Speichel zu Ameisenbrot verarbeiten.
Proteine bekommen die Ameisen durch Arthropoden (Gliederfüßer). Entweder werden schon tote Tiere einfach genommen oder aber auch lebende gejagt. Das kommt auf die Größe der Kolonie an. Eine große Kolonie kann auch mal ein größeres Insekt jagen, andere bevorzugen tote Insekten. So werden auch Schadinsekten vernichtet, was wieder gut für die Umgebung ist. Aber auch Skorpione, Spinnen und Schlangen werden von großen jagenden Kolonien gefressen.
Beschaffung und Verteilung der Nahrung
Kleine Kolonien trauen sich noch nicht weit aus dem Nest, deshalb wird in der nahen Umgebung des Nestes nach Nahrung gesucht. Ist eine Nahrungsquelle gefunden so begutachtet die Arbeiterin ob diese in Ordnung ist (keine Gifte oder ähnliches) und dann wird die Nahrung aufgenommen. Auf dem Weg zurück ins Nest wird eine Duftspur aus Pheromonen gelegt. Andere Arbeiterinnen folgen dieser Spur und nehmen auch was von der Quelle auf. So wird die Spur immer intensiver und so entstehen auch Ameisenstraßen.
Wenn eine Ameise an den Fühlern berührt wird, würgt sie aus ihrem Kropf (sozialer Magen) vorhandene Nahrung hervor, die von der anderen Arbeiterin aufgenommen wird. Auf diese Art kann eine Nahrungsquelle in weniger als einer halben Stunde auf alle Arbeiterinnen der Kolonie verteilt werden. Da so alle Arbeiterinnen gleich genährt sind, haben alle den gleichen Bedarf an Nahrung und suchen gezielter nach bestimmten Quellen.
Nun einige besondere Nahrungsquellen:
-Aas
Aas wird von vielen Arten gefressen, aber nur wenn es noch frisch ist. Sobald es stinkt oder anfängt zu schimmeln, gehen die Ameisen einen großen Bogen drum. Wenn ganz frisch, fressen diese auch mal Kleinsäuger wie Mäuse oder auch Vögel.

-Lauszucht
Viele Arten halten Pflanzenläuse als Vieh, so wie wir Kühe halten. Sie beschützen diese und tragen die Läuse zu frischen Pflanzen. So können die Ameisen immer Honigtau "melken", also den Kot der Läuse aufnehmen. (Bienen benutzen auch den Honigtau für ihren Honig). Im Winter werden von einigen Kolonien die Muttertiere und Eier ins Nest getragen um diese über den Winter auch zu schützen, statt sich im Frühjahr neue zu suchen. Es gibt auch Arten die Wurzelläuse im Nest halten. So ist der Weg zu den Kohlehydraten noch kürzer und sicherer. Voraussetzung dafür sind natürlich Wurzeln im Nestbereich.

-Pilzzucht
Die Ameisengattungen Atta und Acromyrmex haben eine besonders bemerkenswerte Art der Nahrungsbeschaffung entwickelt. Diese gehören zum Tribus der "Attini" (Blattschneider). Sie kommen ausschließlich in den tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas vor. Diese Ameisen schneiden grünes Blattwerk von den Bäumen und tragen diese Blattstückchen in ihr Nest.
Die Blätter werden aber nicht von den Arbeiterinnen gefressen, sondern sie zerkleinern die Blätter und züchten so einen Pilz. Viele der Kohlenhydrate nehmen die Ameisen aber beim zerkleinern der Blätter auf, da dort Pflanzensaft austritt und dieser ist Zuckerhaltig.
Diese Symbiose ist soweit fortgeschritten, dass der Pilz ohne seine Ameisen nicht existieren könnte und umgekehrt.

-extraflorale Nektarien
Viele Pflanzen, auch in der mitteleuropäischen Flora, sondern auch außerhalb der Blütezeit Nektar in extrafloralen Nektarien ab. Das sind Drüsen, die außerhalb der Blüten ("extrafloral") an verschiedenen Pflanzenteilen angelegt sind. Die süßen Sekrete werden von Ameisen aufgesucht. Während sie die Pflanze belaufen, stoßen sie auch auf Fressfeinde der Pflanze, oder z. B. deren Eier, und befreien die Pflanze von ihren Schädlingen.
Da der Beitrag ziemlich lang geworden ist, wird ein zweiter Teil zur Ernährung in der Haltung erscheinen. Jetzt habt ihr einen Einblick in die Ernährung von Ameisen in der Natur, was meist interessanter ist als in der Haltung, vor allem die Lauszucht.
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